Seit Mitte letzten Jahres wird bei Godmode ein neuer Service mit dem Namen "Project Future" angeboten, nachdem er einige Zeit öffentlich getestet wurde. Der Beschreibung nach ein interessanter Service, wie ich fand: http://www.godmode-trader.de/premium/project-future
Da ist die Rede von einer Kombination aus Ausbildungs- und Tradingservice, der theoretisches Wissen vermittelt und "feste, statistisch erwiesene Setups mit Gewinnvorteil" offenlegt, die ein regelmäßiges Grundeinkommen generieren sollen. Das mit CFD erlernte soll dann schließlich nach einiger Zeit in den Future übertragen werden.
Den Ansatz fand ich gut: ein Mix aus Ausbildung und Trading und v.a. Strategien, die regelmäßig Gewinne abwerfen und zunächst mit CFDs handelbar sind. Dieses Bild vermittelt auch das Einführungsvideo: http://www.youtube.com/watch?v=L6SRq7DMcRg.
Kurzum: Ich hatte den Service eine ganze Zeit lang abonniert und möchte meine Erfahrungen damit kurz wiedergeben:
Ausgangslage:
Der Headtrader hat 2 Realkonten, eins bei JFD sowie eins bei ActivTrades (AT) eröffnet und diese entsprechend kapitalisiert. Während auf dem einen Konto Intradaytrading betrieben wurde, kam das zweite für PositionsTrades zum Einsatz.
Transparenz
Es wurde völlige Transparenz angekündigt und erst nach mehreren Monaten und wiederholten Forderungen der Kunden Einsicht in das JFD Konto gewährt. Eine ähnliche Einsicht in das Konto bei AT gab es nie und gibt es nicht.
Profitabilität/ Strategien:
Mit den eingeführten Strategien war von einem regelmäßigen Einkommen keine Spur. Kaum eine der eingeführten Strategien warf Gewinne ab und so wurden auf dem Echtgeld-Referenzkonto bei JFD binnen 6 Monaten und ohne je nachhaltig in der Gewinnzone gewesen zu sein über 30% Verluste realisiert.
Das Konto bei AT wurde mit nur einem sogenannten "Spread bzw. Ratio Trade" in den MarginCall manövriert. Dabei wurde zuvor noch zugesichert nur solche Trades einzugehen, die das Konto nicht gefährden können.
Der Headtrader bestreitet diese 'Unterstellung' vehement, verweigert aber zeitgleich jegliche Beweisführung oder Einsicht in das Konto.
Mittels Berechnung aus Einstiegskursen, aktuellen Kursen, Marginanforderungen und erfolgter Kontokapitalisierung bleibt eigentlich kein anderes Endergebnis als der MarginCall, es sei denn es wurde zusätzliches Kapital eingezahlt. Eine derartige Mitteilung gab es wiederum nicht.
Professionalität:
Die Professionalität lässt meiner Ansicht nach zu wünschen übrig. Der zu Beginn noch geführte Track-Rekord wurde schon recht schnell nicht mehr geführt. Generell wurden Gewinne im Stream gerne gepostet, wohingegen mit Verlusten weniger offen umgegangen wurde- diese also kaum veröffentlicht wurden.
Auf Fragen, Anregungen, Wünsche und Kritik zu einzelnen Trades oder dem Service im Allgemeinen wurde so gut wie nie eingegangen.
Die "Nehmermentalität" der Kunden wurde bemängelt. Diese sollten lieber überlegen wie sie sich einbringen und was sie beitragen könnten, anstatt nur zu kritisieren und Strategien zu fordern.
Es erfolgte keinerlei Auswertung von realen Statistiken oder gar Optimierungen der Strategien. Gezeigt wurden am Anfang noch Statistiken, die offenbar keinen Bezug zu realem Handel hatten, aber sehr wohl eine nachhaltige Profitabilität suggerieren sollten. Später gab es weder diese Statistiken noch sonst irgendwelche Auswertungen/ Aufstellungen zu den durchgeführten Trades.
Schließlich wurden am Jahresende alle bis dahin eingeführten Strategien ausgesetzt, um sie einem ausführlichen Backtest zu unterziehen. Erst danach sollen sie allmählich wieder eingeführt werden. Wohlgemerkt ist in der Servicebeschreibung von "statistisch erwiesenen Setups" die Rede!
Kundenservice
Fragen und Kritik, die an den Headtrader oder den Kundenservice herangetragen wurden, wurden zumeist nicht beantwortet. Generell fühlten sich dadurch zahlreiche Kunden schlichtweg in ihren Anliegen ignoriert. Wenn es eine Antwort gab, hat diese gerne mal mehrere Wochen gebraucht oder war wenig hilfreich.
Die Teilnehmer dafür zu kritisieren, dass sie für ihr Geld auch etwas einfordern ist für mich schon eine sehr fragwürdige Art und Weise in einem solchen Bezahlservice.
Fazit:
Dem Kunden wird meiner Meinung nach suggeriert, dass er in dem Service profitable Setups vorgestellt bekommt und Nachhaltigkeit an erster Stelle steht. Schaut man sich die Performance an ist eher das genaue Gegenteil der Fall. Am Ende des Jahres zu verkünden, dass nun erstmal Backtests durchgeführt werden ist schon ein starkes Stück. Zeigt es doch, dass die Strategien vorher offenbar nicht ausreichend getestet wurden.
Mir ist bspw. auch völlig schleierhaft wie ein "ProfiTrader" in einem kostenpflichtigen Service vormachen kann, wie man ein Konto effektiv gegen die Wand fährt. Normalerweise sollte das Ziel ein anderes sein. Bemerkenswert ist auch, dass er fortwährend an der Position festhält, weil er solche Trades noch nie im Minus beendet haben will. Zudem riet er Leuten mit ausreichend großen Konten zum Nachlegen, zu einem Zeitpunkt wo der Trade schon massiv im Minus lag.
Ferner nimmt man an, in einem Ausbildungsservice intensiv betreut zu werden. Generell lässt die Kundenorientierung und Betreuungsqualität in meinen Augen zu wünschen übrig.
Am meisten ärgert mich, dass man nicht bekommt was versprochen/ suggeriert wurde und als lästiger Nörgler abgetan wird, wenn man genau das bemängelt.
Das alles spricht meiner Meinung nach weder für Qualität noch für Seriösität und ich hatte vom doch recht renommierten Protal godmodet-trader.de eigentlich etwas ganz anderes erwartet!
Das allerbeste zum Schluss: Die neue Godmode-Seite bietet zu den angebotenen Services eine Feedbackfunktion an. Nach all dem Ärger habe ich dort eine entsprechend negative Bewertung eingestellt. Diese wurde nach eingehender Prüfung nicht veröffentlicht. Auf Nachfrage wurde mir mitgeteilt, dass eine solche negative Bewertung mögliche Kunden vom Testabo abhalten würde und nur dieses wirklich Einblick in den Service geben könne. Dementsprechend sei klar, dass eine so negative Meinung nicht veröffentlich werden könne.
Damit sollte nun klar sein, inwieweit die auf der Seite veröffentlichten Feedbacks als "objektiv" angenommen werden sollten.
Frage:
Ehrlich gesagt habe ich nicht wenig Lust hier rechtliche Schritte einzuleiten, nur ist die Frage, wie aussichtsreich das wäre. Hat jemand in dem Bereich Erfahrungen?
Für mich geht das schlichtweg in Richtung Betrug.
Zudem ist mir völlig schleierhaft wie es sein kann, dass man einen Service in der vorliegenden Form beschreibt, die Realität das genaue Gegenteil zeigt und sich der Anbieter dann offiziell hinter "Unverbindlichkeit" und "Haftungsausschluss" verstecken dürfen können soll.
Nun bin ich ganz gespannt was ihr dazu meint und ob es ähnliche Erfahrungen gibt.
Schönen Abend,
monchichi
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »
monchichi« (27.02.2014, 13:22)