Ziele 2014

„Wer  nicht weiß, wo er hin will, wird sich wundern, wo er ankommt!“

Wer kennt sie nicht? Jedes Jahr zum Jahresbeginn sind sie in aller Munde: die beliebten guten Vorsätze für das anstehende Jahr. Laut einer aktuellen DAK Umfrage stehen folgende Vorsätze auf den ersten 10 Plätzen:

1. Stress vermeiden oder abbauen (57%)

2. Mehr Zeit für Familie/Freunde (54%)

3. Mehr bewegen/Sport (52%)

4. Mehr Zeit für mich selbst (47%)

5. Gesünder ernähren (47%)

6. Abnehmen (31%)

7. Sparsamer sein (26%)

8. Weniger fernsehen (16%)

9. Weniger Alkohol trinken (12%)

10. Rauchen aufgeben (11%)

Die Liste sieht sicherlich jedes Jahr sehr ähnlich aus. Ganz ähnlich sieht allerdings auch das Ergebnis am Ende des Jahres aus. Meist stellt man fest, dass nicht viel übrig geblieben ist von diesen Vorsätzen. Aber woran könnte das liegen? Klar, jeder Mensch ist anders, aber es gibt sicherlich einige Ursachen, die in den meisten Fällen zutreffen.

Ein Hauptgrund liegt darin, dass diese Vorsätze einfach nicht konkret genug sind. Es sind schwammige Formulierungen, die pauschal genannt werden.

Wie soll „Stress vermeiden“ konkret aussehen? Pünktlich 15:00 Uhr Feierabend machen? Aufgaben auch mal ablehnen? Sich weniger Arbeit aufhalsen? Besseres Zeitmanagement? Entspannungsübungen einführen?

Und wie sieht konkret eine gesündere Ernährung aus? Täglich Obst essen? Weniger fettiges Essen? Weniger Kohlenhydrate? Einfach kleinere Portionen essen? Kein Fastfood mehr? Mehr Obst und Gemüse essen?

Und wie genau will ich sparsamer sein? An welcher Stelle soll denn genau gespart werden? Heißt das, dass ich einfach auf bestimmte Dinge verzichte und weniger Geld ausgebe? Aber wie hoch soll denn der Betrag sein, der gespart werden soll? Prozentual oder ein absoluter Betrag? Wurde denn bisher überhaupt gespart?

Diese Fragen zeigen schon ganz gut, dass sehr viel mehr dahinter steckt als einfach nur zu sagen, ich mache dieses oder jenes mehr oder weniger. Es wird ganz klar versäumt, den zweiten wichtigen Schritt zu gehen, der nämlich bedeutet, dass man sich Gedanken macht, welche Fragen denn hinter meinen Vorsätzen stehen.

Was muss ich konkret tun, damit ich meinen Vorsatz auch erreiche?

Wie will ich dieses umsetzen?

Kann ich „mehr und weniger“ in konkreten Zahlen ausdrücken?

Oh ja, das kann auch schon mal Arbeit machen, aber bereits hier zeigt sich doch, wie ernst wir es mit diesen Vorsätzen meinen. Und eines ist klar: Je genauer wir uns einen Plan machen, wie wir unseren Vorsatz erreichen wollen, desto höher stehen die Chancen, dass wir es auch schaffen!

 

Und beim Trading?

Einer der beliebtesten Vorsätze bei Tradern ist ganz sicher: Mehr Performance!

Klar, das wollen wir alle, schließlich ist es doch bei vielen der Hauptgrund, warum wir an der Börse aktiv sind: Geld verdienen! Und davon möglichst viel. Da ist auch der Vorsatz im nächsten Jahr mehr zu verdienen, ganz verständlich. Ich gebe zu, das steht auch bei mir auf der Liste.

Aber auch hier stehen wir vor einer ähnlichen Hürde wie bei den Top10 Vorsätzen:

Wie genau wollen wir mehr Performance erreichen?

Mehr Geld investieren?

Mehr Traden?

Höheres Risiko eingehen?

Oder einfach disziplinierter sein beim Traden?

Sich besser an seinen Tradingplan halten?

Handelssignale besser filtern? Den Stopp nicht zu schnell nachziehen?

Und welcher Betrag verbirgt sich für mich hinter dem Wort „mehr“?

Und und und…!!!

Zweifelsohne ist das Erreichen dieses Trading-Vorsatzes wesentlich vielfältiger und anspruchsvoller als einfach nur mehr Sport zu machen. Aber auch hier gilt ganz klar: Je genauer ich weiß, wo ich hin will und was dafür zu tun ist, desto besser stehen die Chancen, dort auch anzukommen.

Ich finde, das Wort Vorsätze klingt per se schon schwammig. Wesentlich besser gefällt mir hier das Wort Ziele!

Eine kleine Hilfestellung, wie man seine Ziele am besten formuliert und für sich definiert, werden wir nachfolgend geben. Wir betrachten die Umsetzung anhand des Tradings.

 

Ziele sollten SMART sein!

Das hat nichts mit der Automarke zu tun, sondern das Wort „smart“ bedeutet intelligent oder klug. Hierbei steht jeder Buchstabe für eine konkrete Eigenschaft des Ziels, was uns helfen soll bei der genauen Formulierung:

 

S … wie spezifisch!

Um ein Ziel möglichst spezifisch zu formulieren, helfen uns die sechs W-Fragen weiter:

Wer                 Wer ist für das Erreichen des Ziels verantwortlich?

Was                Was will ich erreichen?

Wo                  In welchem Markt will ich mein Ziel erreichen?

Wie                 Welche Methoden, Werkzeuge, Strategien usw. werden benutzt, um das Ziel zu erreichen?

Wann              Bis wann will ich mein Ziel erreichen?

Warum            Gründe, Zweck, Nutzen das Ziel zu erreichen?

 

Tipp: Leider ist es so, dass für unser Gehirn reine Geldbeträge oder Prozentzahlen nur sehr schwer greifbar sind. Besser ist es, sich ein Bild davon zu machen, was man sich von seinen Tradinggewinnen beim Erreichen des Ziels kaufen möchte. 

Die Ziele sollten auf jeden Fall positiv und in der Gegenwart formuliert sein.

 

M … wie messbar!

Hier sollten konkrete Kriterien definiert werden, die das Ziel, den Fortschritt und/oder den Erfolg messbar machen. Diese Kriterien dienen zur eigenen Orientierung, um auf Kurs zu bleiben. Natürlich zeigen mir diese Kriterien, ob ich am Ende mein Ziel erreicht habe oder vielleicht auch nicht. Ich kann mich also nicht rausreden! Möglicherweise ruft dies ein gewisses Unbehagen hervor, denn man bekommt die Quittung präsentiert für das was man vorher verzapft hat, auch wenn man sein Ziel nicht erreicht hat. Man erkennt so aber auch schneller, ob man evtl. den Kurs korrigieren muss.

 

A … wie ausführbar

R … wie realistisch

Ziele sollten weder zu hoch noch zu niedrig angesetzt werden. Beides kann dazu führen, dass wir zu schnell die Motivation verlieren. Entweder, weil wir das Ziel zu hoch ansetzen, so dass es unrealistisch ist, es jemals zu erreichen (1 Millionen in einem Jahr mit 1.000 Euro Startkapital). Oder, weil es zu niedrig ist, und es für uns keine Herausforderung mehr darstellt. Das Ziel wird zu leicht und zu schnell erreicht.

Wir müssen uns also genau Gedanken darüber mache, ob das gesetzte Ziel realistisch ist zu erreichen. Und genauso wichtig ist es, sich über die Möglichkeiten Gedanken zu machen, die uns zur Verfügung stehen. Möchte ich bspw. DAX oder Devisen mit CFDs handeln, besitze aber zurzeit nur ein Aktienkonto, so wird das einfach nicht funktionieren.

 

T … wie terminiert

Ein Ziel ohne einen Termin ist kein Ziel! So einfach ist das!

Ein Ziel muss unbedingt mit einem Endtermin verbunden sein. Ich muss also einen Zeitpunkt festlegen an dem ich einen Strich unter alles ziehe und dann bewerte, ob mich das, was ich in den letzten Wochen getan habe, auch an mein Ziel gebracht hat. Bin ich vielleicht vom Kurs abgekommen? Wie weit bin ich von meinem anvisierten Ziel entfernt?

Dieser Stichtag sollte möglichst „greifbar“ sein, d.h. nicht in allzu ferner Zukunft liegen. Das hat zum einen den Vorteil, dass wir uns ein Ziel, welches in naher Zukunft liegt, viel leichter vorstellen können und zum anderen haben wir somit immer wieder die Möglichkeit auf Abweichungen zu reagieren. Daher ist es hilfreich sich im Laufe des Jahres Zwischenziele zu setzen und nicht erst am Silvesterabend eine Bilanz aufstellen.

„Wenn man in die falsche Richtung läuft, hat es keinen Zweck, das Tempo zu erhöhen“

Das bedeutet, dass wir unsere Vorgehensweise ändern müssen, damit wir ein noch nicht erreichtes Ziel beim nächsten Anlauf erreichen. Aber auch, dass man sein angestrebtes Ziel vielleicht korrigiert, weil sich die Rahmenbedingungen geändert haben. Ziele sollten niemals in Stein gemeißelt sind, sondern sie sollen uns eine Orientierung geben und uns unterstützen.

Wer mehr über die mentalen Stolperfallen beim Trading erfahren möchte und gern wissen will, wie man ihnen entgegentreten kann, dem sind folgende Bücher sehr ans Herz gelegt:

  1.  „Mentaltraining für den erfolgreichen Day-Trader: So steigern Sie Ihr Tradingergebnis“ von Christoph D. Wahlen 
  2. "Börsenerfolg beginnt im Kopf: Mit der richtigen Einstellung und dem richtigen Plan zu mehr Gewinn" von Thomas Vittner und Andreas Fristch
  3. "Tradingspsychologie - So denken und handeln die Profis: Spitzenperformance mit Mentaltraining" von Norman Welz

Wie sehen eure Trading-Ziele 2014 aus und was tut ihr dafür, um sie zu erreichen?

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07.01.2014 | 1775 Aufrufe