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ThinkMarkets Analyse vom 05.12.2016

Der Rücktritt des italienischen Primärministers Matteo Renzi verkörpert eine weitere politische Enttäuschung in einem harten Jahr wie 2016. Die verfassungsmäßigen Veränderungen die er gefordert hatte, kosteten ihm seinen Job. Renzi hat verkündet, dass er seine Position nicht länger behalten will - die direkten Konsequenzen davon werden mit einem Blick auf die Währung der Eurozone offensichtlich.

Der Montag erweist sich als ein weiterer brutaler Tag für den Euro, und Trader haben die Währung in Richtung eines 20-Monatstiefs gegen den Dollar gedrängt. Ja, das Ergebnis dieses Referendums entsprach den Erwartungen zwar weitgehend, jedoch sind Investoren selbstverständlich über die Zukunft der drittgrößten Ökonomie der Eurozone besorgt. Allerdings erfassen diese Sorgen das gelbe Metall aktuell nicht. Wenn dies der Fall wäre, hätte man einen von der Angst ausgelösten Anstieg in den Märkten mitansehen können. Diese Angst muss sich zuerst noch materialisieren.

Dies kann der Unterstützung der europäischen Zentralbank zugeschrieben werden, auf die Investoren in hohem Maß angewiesen sind. Sie sind von der Hoffnung erfüllt, dass die Bank im Falle einer panischen Verkaufswelle von italienischen Anleihen, einschreiten wird. Das Meeting der EZB findet zu einem späteren Zeitpunkt in der ersten Dezemberwoche statt, und es wird allgemein erwartet, dass die Bank ihr Programm zur quantitativen Lockerung bis Juni 2017 verlängern wird. Die Bank wird eine neue Konjunkturprognose machen und ihre Entscheidung dementsprechend treffen. Der letzte Datensatz auf den sich der Präsident der EZB vor dem Meetings der EZB konzentrieren wird, sind die Daten der deutschen und spanischen Industrieproduktion und die Endwerte des Bruttoinlandproduktes des dritten Quartals.

Die meiste Aufmerksamkeit am Montag liegt auf dem italienischen Bankensektor. Das Hauptanliegen ist, wer der vorübergehende Verantwortliche für die Regierung sein wird, und ob der Markt davon ausgeht, dass derjenige der die Zügel in die Hand nimmt, dazu fähig ist, die Wirtschaft in der Zwischenzeit gut zu lenken. Falls dem so ist, wird wohl keinerlei Panik auftreten. In der Tat zeigt die Aktion für den FTSE MIB klar und deutlich, dass die früheren Tiefs der Vergangenheit angehören, da Investoren begonnen haben, das negative Sentiment abzuschütteln. Es wird gehofft, dass die EZB zur Stelle sein wird um jegliche Art von Unterstützung zu bereiten, die das Land braucht. Zudem hofft man natürlich, dass die Interimsregierung die Lage des Staates nicht noch verschlimmert.

Ferner gibt es außerordentlich positive Nachrichten aus Österreich, wo 51,7% des Volkes sich dazu entschieden haben, den unabhängigen Alexander Van der Bellen der für die EU ist, als ihren nächsten Bundespräsidenten zu wählen. Dies hat in einer Zeit in der die antieuropäische Rhetorik beginnt Europa zu überkommen, große Erleichterung für die europäischen Regierungschefs bereitet.


In den USA hat Donald Trump über seinen Twitter-Account neue Schockwellen in die Welt der Politik ausgesendet. Zusätzlich dazu, dass er Chinas Politik öffentlich kritisiert hat, hat er mit dem Staatschef von Taiwan gesprochen, was die Beziehung zwischen China und den USA noch zerbrechlicher gemacht hat.

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