Sind binary options Betrug?
Vielleicht ist der folgende Beitrag einer der wichtigsten überhaupt für potentielle Interessenten bzw. „Trader“, „Anleger“.
Ich fang mal von vorne an und versuche den Gesamtkomplex in aller Kürze durchzugehen und zu analysieren.
Richtige Investoren (50.000, 1 Mio., 10 Mio. € oder $) gehen zu einer richtigen Bank (am Ende mit k und nicht mit c geschrieben) bzw. wenden sich an einen börsenzugelassenen Broker um Optionen zu handeln.
Wenn der Broker oder die Bank nun einen Kontrakt = Wette über eine (Hebel-)Option eingeht, geht es z. B. insgesamt um 500.000 €, auch wenn bei einem Hebel von 200:1 der Investor nur 2500 € einsetzt. Bank und Broker müssen dabei damit rechnen, 500.000 € tatsächlich zu bewegen.
Gewinnt der Investor, bezahlt nicht die Bank den Gewinn, sondern andere Investoren, die verloren haben.
Die Bank oder der Broker verdienen dabei ... b e s c h e i d e n, wenn man’s prozentual rechnet, nur wegen der irren Summen lohnt es sich und dabei ist der Bankgewinn erstmal unabhängig davon, ob der Investor gewonnen oder verloren hat.
Das ist die eine Welt, die ich hier mal mit einem dicken Strich trenne, von dem was kommt.
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Jetzt die andere Welt, die sich binäre Optionen nennt. Andere Kunden, andere Anbieter.
Hat mit der zuerst beschriebenen Welt nichts zu tun. Warum?
Ich gehe davon aus, daß Anbieter von binären Optionen niemals von den winzigen prozentualen Margen leben könnten, die die Verdienstgrundlage der richtigen Broker und Banken darstellen.
Ich gehe davon aus, daß Anbieter von binären Optionen eben N I C H T ihre Geschäfte mit der Teilnahme am richtigen Börsengeschehen unterfüttern.
Sondern die eingenommenen Kundengelder in einen ihnen gehörenden Pool geben, der keinerlei Verbindung zum Geld da draußen an den Finanzmärkten hat. Sie handeln nur mit Geld in ihrer eigenen Verfügungsgewalt, egal ob’s Geld des Firmenkontos ist oder ein Treuhandkonto.
D. h. der Gewinn ihres Kunden, hochtrabend auch „Trader“ genannt ist ihr Verlust. Und umgekehrt.(Konsequenz z. B.: 10 Kunden mit hohen Einsätzen gewinnen gleichzeitig und der Anbieter ist pleite).
Ich gehe davon aus, daß die Werbekosten der Anbieter binärer Wetten enorm sind. Da mathematisch kein dauerhaftes Gewinnen möglich ist, muß für den Ausfall enttäuschter „Trader“ ständig für Nachschub gesorgt werden. Ein größerer, zufriedener Kundenstamm, auf dem man sich ausruhen könnte ist kaum vorstellbar. Deswegen findet man ja auch auf vielen Internetseiten permanent die nervige „Millionär in 1 Woche“-Werbung.
Die absolut notwendigen Werbungkosten müssen also von den Kunden mit ihren Wetteinsätzen ab ca. 250 € weggenommen werden.
Die Anbieter von binären Optionen im Internet teile ich in 3 Gruppen ein.
- Die offensichtlichen Betrüger. Es gibt weder einen Broker noch eine Firma, man sucht verzweifelt nach einem Impressum, irgendwie stößt man auf Samoa, St. Vincent oder weitere Urlaubsparadiese.
Eingezahlte Gelder von Möchtegern-Tradern verschwinden sofort in „dunklen Kanälen“. Die ins Netz gestellten Werbe-Videos sind allerdings z. T. vom feinsten. Z. T. kernige oder sexy Schauspieler(innen). Oder halt mal auch bei feverr.com gecastet.
Diese Videos sind derartig unglaubwürdig daß man sich verzweifelt an den Kopf faßt dass es Leute gibt, die darauf hereinfallen.
- Zypern-, Malta-regulierte Anbieter. (Malta hat diese Anbieter zunächst und richtig als Glücksspiel-Anbieter eingeordnet, lach ...). Gerade hier finden sich viele auch in Deutschland gut bekannte Anbieter-Namen.
Ich gehe davon aus, daß kein einziger von diesen überleben kann mit dem Geschäftsmodell richtiger Banken und Broker an den offiz. Börsen.
D. h. sie fallen unter die erwähnte Kategorie, der Verlust des Kunden/“Traders“ ist ihr Gewinn.
Ich drücke mich jetzt aus rechtlichen Gründen sehr vorsichtig aus:
Mein Eindruck ist, daß diese Anbieter wie folgt agieren:
Soviel aus den eingezahlten Kundengeldern herausholen wie irgendwie möglich und mit aller verfügbaren Energie Kunden zu überreden weitere Gelder einzuzahlen.
Die AGB‘ ähneln dabei oft Kapitulationserklärungen und lassen den Anbietern alle Türen offen zu manipulieren.
Das Arsenal dieser Anbieter, den „Trader“ von seinem Geld zu trennen, ist riesig.
Verzögerte Ausführung, angebl. techn. Schwierigkeiten, Vorwürfe an den „Trader“ aller Art (z. B. AGB-Verstöße), Kursmanipulation, unwilliges, kompliziertes Auszahlungsverfahren, Nichterreichbarkeit der support-Hotline oder deren ausweichendes Verhalten, Tradeausführung ohne Willen des Kunden, Verhinderung von Trades. Dann das Wissen um die Unwahrscheinlichkeit, daß jemand wegen 250 € den Anbieter z. B. in Zypern verklagt. Usw. Usf.
Nach meiner Sicht werden diese Instrumente teils rüde, teils mit juristischem Wissen dosiert eingesetzt, auch je nachdem, wie der Kunde eingeschätzt wird.
Je bekannter der Anbieter ist, desto sensibler wird er sein Bemühen verschleiern möglichst viel von den Kundengeldern zu behalten, so mein Eindruck. Da wird sicherlich auch mal nachgegeben um zuviel negatives Echo im Internet zu vermeiden.
Ich denke die überlegen Tag und Nacht wie sie irgendwie so viel wie möglich rauspressen, ohne daß es zu viele böse Wellen schlägt und die juristische Abwehr stets in bester Verfassung ist.
Viel Werbung dieser Anbieter, die z. T. auch direkt von ihnen selber verantwortet wird, ist ein solch schwacher Schwachsinn hoch 5, daß man die Unseriösität sofort bemerkt. da hilft es dann auch nicht, wenn dann auf der Einzahlungsseite des Anbieters plötzlich die Warnhinweise auftauchen. Da wird bewußt darauf gesetzt, daß diese nicht gelesen werden und der Kunde immer noch glaubt, er kann sich in 14 Tagen einen Rolls Royce bestellen.
Ich bin der festen Überzeugung, daß jeder, aber auch jeder, der mal als Volontär 14 Tage bei einem solchen Anbieter den Geschäftsbetrieb mitbekommt in Zukunft auch nicht mal im Traum daran denken wird, dort Geld einzuzahlen.
Ich habe den Verdacht, es ist nur ein Verdacht, klar, daß einige Anbieter dieser Kategorie Leute bezahlen, die Myriaden von „binary-options-scam?“ –Seiten ins net pressen und so tun, als ob sie Betrüger-Seiten anschwärzen (durchaus korrekt, eben bei den 100 % Betrügeranbietern) es aber fast nie vergessen, auf angeblich korrekte Seiten hinzuweisen, eben auf die eigenen die in der Kategorie sind, die ich gerade beschreibe.
3. Die dritte Kategorie sind die „weißen Schafe“, zumindest scheinbar. Keine „Millionär in 2 Wochen-Werbung. Sie wirken zumindest seriöser. Geben weniger Angriffspunkte gegen Kritik.
Meines Erachtens gibt es aber kein seriöses Geschäftsmodel, welches mit Einzahlungen von 250 oder auch 5000 € ermöglicht, Optionen zu handeln bei angenäherter 50:50 Chance, die auf Teilnahme an den richtigen Finanzmärkten basieren.
Dazu ist der Aufwand für den Kleinkunden viel zu hoch. Warum haben Anlagebanken oft Anlage-Minimum-Limits von 1 oder 5 Mio. €? Weil es sich sonst nicht lohnt. Und da kommst Du mit deinen 250 €? Ernsthaft?
Ich denke mir, diese Kategorie 3 ist einfach die light-Ausgabe von Kategorie 2. Da weniger "Schmu" geschieht gibt es vielleicht länger Kundschaft, die mal eine Weile dabei bleibt. Aber, für mich kann die Rechnung nicht aufgehen. Sagen wir mal so, es sind mittelhellgraue Schafe, keine schwarzen, aber auch keine weißen.
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Wer daran denkt, in binäre Optionen zu investieren, sollte einfach mal daran denken, ob das technisch überhaupt möglich ist. Ich sage es ist nicht möglich, nicht technisch, nicht mathematisch, nicht praktisch. Es ist Glücksspiel bei dem beschissen wird, heavy oder light.
Wer das kapiert hat und den Nervenkitzel trotzdem will bzw. das „Traden“ als gute Unterhaltung ansieht, o.k.
Wer mir das als Einkommensquelle verkaufen will, dem zeige ich die rote Karte.
Wer im Internet das Gegenteil behauptet, der blickt nicht durch oder hat Gründe nicht durchblicken zu wollen. So einfach ist das.
Das Magazin Forbes hat es auch recht schön dargestellt. Es gibt viele Möglichkeiten in dieser Welt Geld zu verlieren ... z. B. mit binary options.
Ein letztes: Wer hier mit dem Kopf durch die Wand will, sollte vielleicht mal sein Verhalten analysieren. Vielleicht ist Umparken im Kopf angesagt. Ein Hobbymaurer hat mir seine Dienste neulich für 36 € die Stunde angeboten. Das saß. So kann man auch Geld verdienen.
Klar, nicht Millionär werden in 2 Wochen.
Klasse Post!