Ergänzend zu unserem letzten Trader-Stammtisch mit Sebastian Steyer wollen wir euch noch ein paar weitere Ideen und Informationen zum Thema Passives Einkommen mit Dividenden geben. Wie sich der Zinseszins-Effekt bei 6% , 8% oder sogar 10% Rendite pro Jahr im Laufe der Zeit auf den Kontostand auswirkt, haben wir euch in unserem Artikel zum Zinseszins-Effekt bereits eindrucksvoll dargestellt.

 

Bevor wir uns der Frage widmen, wo bekomme ich solche Renditen, möchten wir den Fokus zunächst auf ein paar weitere Kriterien richten, die bei der Auswahl eines Dividendenwerts wichtig sind.

 

1. Dividenden-Historie

Dieses Kriterium wurde bereits vergangenen Freitag kurz erwähnt und ist enorm wichtig. Wie lange zahlt denn das Unternehmen bereits Dividende? 5 Jahre, 10 Jahre oder sogar 100 Jahre? Ja es gibt tatsächlich Unternehmen, die bereits seit über 100 Jahren Dividenden zahlen. Zu den bekanntesten Werten gehören beispielsweise Procter&Gamble, Colgate-Palmolive oder General Electric. Sie gehören zu den so genannten Dividenden-Aristokraten. Wenn man sich mal erinnert, was in den letzten 100 Jahren für Kriege, Krisen und demnach auch Börsencrashs passiert sind, kann man diese Unternehmen sicherlich zu den relativ sicheren Investitionen zählen. Allerdings zählen die gezahlten Dividenden mit 2-3 % nicht unbedingt zu den höchsten. 

 

2. Dividenden-Stabilität 

Hier geht es um die Konstanz in der Dividendenauszahlung. Gab es Dividendenkürzungen oder sogar Dividendenausfälle? Spannend sind hier vor allem die Jahre 2008/2009 in denen uns die letzte Wirtschaftskrise ordentlich durchgeschüttelt hat.

Auch hier finden sich Unternehmen, die diese Krise relativ unbeschadet überstanden haben und sogar ihre Dividende kontinuierlich gesteigert haben. Die bereits oben erwähnten Unternehmen Procter&Gamble und Colgate-Palmolive erhöhen seit über 50 Jahren ihre Dividende. Aber es taucht hier auch das Unternehmen Coca-Cola auf, was wohl jeder kennen dürfte.

 

3. Dividenden-Zyklus

Hinsichtlich der Reinvestition von Dividenden ist der Zyklus der Dividendenzahlung eine ebenfalls interessante Information. Während in Deutschland in der Regel einmal im Jahr eine Dividendenzahlung erfolgt, ist beispielsweise in den USA eine quartalsweise Zahlung eher normal. Einige Unternehmen schütten sogar monatlich eine Dividende aus. Klar, unterm Strich ergibt sich am Jahresende zunächst einmal die gleiche Gesamtsumme. Dennoch hat eine regelmäßige Auszahlung einige Vorteile. So kann ich die ausgezahlte Dividende viel früher wieder reinvestieren und damit meine Rendite am Ende noch ein Stückchen steigern. Dieser Effekt ist nicht zu unterschätzen.

Da eine Dividendenausschüttung in der Regel für ein gesundes Unternehmen spricht, kann ich dieses Kriterium auch als frühzeitiges Warnsignal nutzen, sollten Zahlungen einmal gekürzt oder ganz ausbleiben. Passiert eine Zahlung monatlich oder quartalsweise bekomme ich das also sehr schnell mit und ich kann nach dem Grund hierfür recherchieren bzw. darauf zeitnah reagieren. Wird nur einmal im Jahr gezahlt, bemerke ich also deutlich später oder sogar zu spät, dass ggf. mit dem Unternehmen etwas nicht in Ordnung ist.

Zu guter Letzt ist es einfach schöner zu sehen, dass der Kontostand regelmäßig steigt  als nur einmal im Jahr ;)

 

4. Geschäftsfeld

Da man Dividendenwerte in der Regel längerfristig in seinem Depot hält, kann es natürlich auch nicht schaden, sich mal mit dem Tätigkeitsbereich des Unternehmens auseinanderzusetzen. Womit verdient das Unternehmen überhaupt sein Geld, was überhaupt erst zu einer Dividendenzahlung führt. Denn ohne Gewinn gibt es in der Regel auch keine Dividende.

 

5. Charttechnik

Letztendlich kann auch ein Blick auf den Chart nicht schaden. Wie verlief der Kurs in den letzten Jahren (Jahrzehnten)? Einige Werte verharren auch bereits seit vielen Jahren in einem Kurskanal (Range). Hier macht es vielleicht keinen Sinn an der oberen Kanalbegrenzung einzusteigen. Da die Werte aber in der Regel längerfristig gehalten werden, spielt die Charttechnik eine eher untergeordnete Rolle.

 

Kommen wir nun zu der spannenden Frage, wo bekomme ich eine solche Rendite?

 

Hier wollen wir euch zwei interessante Seiten zvorstellen, die euch bei der Suche und auch beim Finden helfen werden.

1. dividata.com 

Auf dieser Seite bekommt man unter dem Punkt „High Yield Dividend“  sofort eine Liste der Werte mit der aktuell höchsten Dividendenrendite angezeigt. Sehr hilfreich ist hierbei die Info „Years paying“ also wie lange zahlt das Unternehmen schon Dividende. Bei 3-5 Jahren kann man sicherlich noch nicht  von einer großen Zahlungshistorie sprechen und sollte eher vorsichtig sein. Des Weiteren gibt es von der Seite ein kleines Bewertungssystem, was aber ebenfalls mit etwas Vorsicht zu genießen ist. Ebenfalls wird ein Screener angeboten mit dem man nach den gewünschten Kriterien filtern kann.

Alles in allem aber eine sehr interessante Seite, die einen guten Überblick gibt und bei der es sich lohnen kann, mal ein wenig zu recherchieren.

 

2. finviz.com

Eine Seite, die ich früher fast täglich für mein aktives Trading genutzt habe, ist finviz.com. Vor allem der Screener ist sehr umfangreich und die Benutzung macht einfach Spaß. Denn hier lassen sich nicht nur technische Chartkrieterien filtern, sondern eben auch fundamentale Daten wie die gezahlte Dividende pro Jahr. Stellt man den Filter hier auf „>10%“ bekommt man 94 Werte angezeigt. Sicherlich sind nicht alle für ein Dividendendepot geeignet, aber der ein oder andere Wert ist ganz bestimmt dabei, der sich lohnen könnte.

 

Natürlich gibt es noch eine Reihe weiterer guter Seite mit denen sich interessante Dividendenwerte finden lassen. Das soll aber erst mal als kleiner Anstoß reichen.

Wichtig ist wie immer, nicht sein ganzes Kapital auf das gleiche Pferd zu setzen, sondern schön zu streuen!

Wenn ihr weitere gute Seiten zu dem Thema kennt oder ihr Fragen oder eine Meinung dazu habt, hinterlasst einfach einen Kommentar oder schreibt uns.

 

Euer TS-Team

 

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27.05.2014 | 6532 Aufrufe

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