Die Tradinggebühren - Das Zünglein an der Waage?!

Dass die Gebühren im Trading wichtig sind und auf jeden Fall berücksichtigt werden sollten, dürfte jedem einleuchten. Doch dass sie nicht selten über Sieg oder Niederlage entscheiden, findet man meist nur heraus, wenn man seine Trades ordentlich dokumentiert und von Zeit zu Zeit mal einen kritischen Blick darauf wirft. Hierzu zählt eben nicht nur der oft überschätzte Einstieg in einen Trade, sondern auch die Kosten, die man zur Durchführung des Trades an den Broker abführen muss.

Obwohl ich mich damals schon eine ganze Weile sehr intensiv mit dem Thema Trading befasste, musste ich - mit etwas Erstaunen - feststellen, dass auch ich in diese „Kostenfalle“ getappt bin. Die Bezeichnung „Falle“ trifft es hier nicht ganz, da die Gebühren in der Regel ja bekannt sind und die Aufsummierung der Gebühren eine der leichtesten Berechnungen ist…man muss es nur machen!!!

Hierzu möchte ich euch einen Einblick in meine damaligen Tradingergebnisse geben. Damals habe ich noch ausschließlich deutsche Aktien gehandelt.

Die nackten Zahlen und meine Konsequenz daraus:

 

Die Grafik zeigt den aufgelaufenen Gewinn und Verlust über einen Zeitraum von etwa sechs Monaten mit drei unterschiedlichen Gebührensätzen. Gehandelt wurden ausschließlich deutsche Aktien aus DAX und MDAX (keine CFDs). Die Trefferquote lag nach 45 Trades bei ca. 45% und das Verhältnis zwischen Gewinn und Verlust war sogar leicht über 1, was unterm Strich einem theoretischen Gewinn von 184,80 € entsprochen hätte…OHNE Gebühren!

Nun zu den Kurven:

Kurve 1 : Mein reales Ergebnis (untere Kurve, rote Kreise --> nur DAX und MDAX Aktien bei Broker A):
Die untere Kurve war die bittere Realität!  Ein Verlust von 383 Euro, der ausschließlich auf die Gebühren zurückzuführen ist!! Damals habe ich bei Broker A mind. 6 Euro pro Transaktion gezahlt. Für einen abgeschlossenen Handel mussten also mind. 12 Euro gezahlt werden. Jeder Teilausstieg kostete weitere 6 Euro. Das ist für den Handel dt. Aktien gar nicht mal so teuer. Summiert man allerdings die Gebühren auf, habe ich rund 500 Euro Gebühren gezahlt! Die müssen erst mal erwirtschaftet werden!

Kurve 2 (mittlere Kurve, graue Rechtecke -->  nur DAX und MDAX Aktien bei Broker B):
Die mittlere Kurve zeigt ein Was-wäre-wenn Szenario. Mittlerweile hatte ich den Broker gewechselt und zahlte nur noch mind. 4 Euro pro Transaktion, also 8 Euro für einen abgeschlossenen Trade. 4 Euro Ersparnis pro Trade! Satte 33%! Die mittlere Kurve zeigt den fiktiven Verlauf wenn ich von Beginn an bei dem günstigeren Broker B gewesen wäre. Die Ersparnis liegt bei rund 200 Euro. Dennoch läge das Gesamtergebnis immer noch mit 174 Euro im Verlust. 

Kurve 3 (obere Kurve, blaue Rauten --> nur US Werte bei Broker B):
Bei dem gleichen neuen Broker B zahle ich für den Handel von US Aktien 1 Dollar pro Transaktion, also 2 $ für einen abgeschlossenen Handel. Das sind je nach EUR/USD Wechselkurs ca. 1,50 Euro Gebühren. Ich zahle also Faktor 8!!! weniger (12/1,50) als bei einem Handel einer dt. Aktie bei Broker A. Das ist heftig!!!

Die oberste Kurve zeigt nun den Verlauf, wenn ich von Anfang an ausschließlich US Werte bei Broker B gehandelt hätte. Meine Performance wäre mit 78,80 Euro im Gewinn!!! 

Fazit und Konsequenz:

Irgendwie liest man ja immer wieder, dass eine Handelsstrategie oftmals mit den Gebühren steht oder fällt. Das hat auch damals bei mir voll zugeschlagen. Eigentlich eine völlig offensichtliche Erkenntnis, die mich trotzdem echt überrascht hat. Man will es irgendwie gar nicht wahr haben, aber an den Zahlen gibt es nun mal nichts zu rütteln. 

Das zeigt aber auch mal wieder, wie unglaublich wichtig eine ordentliche Dokumentierung seiner Trades ist. Das Aufsummieren der Gebühren gehört da ja noch zu den am leichtesten zu ermittelnden Zahlen! 

Meine Konsequenz war ganz klar, dass ich in Zukunft nur noch US Aktien handeln werde!

Vielleicht macht der ein oder andere ja auch diese Erkenntnis wie ich. Ein weiterer Schritt zu kontinuierlichen Gewinnen...

Wünsche allen weiterhin viel Erfolg!

Sven

 

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27.03.2014 | 3525 Aufrufe